Okt. 17, 2025

Schraubfundamente statt Beton: Wie Bayern mit nachhaltigen Bauprojekten und neuen Gesetzen die Biodiversität fördert und CO₂-Emissionen drastisch senkt

Wussten Sie schon?

Regulatorische Rahmenbedingungen und Markttrends

Die Ausbauziele für Photovoltaik in Deutschland steigen rasant: Bis 2030 sollen laut BMWK mehr als 215 GW installiert sein. Parallel zwingen Taxonomie-Verordnung und ESG-Berichterstattung Investoren, Lifecycle-Emissionen detailliert offenzulegen. In Genehmigungsverfahren wird daher immer häufiger der Bodenhaushalt begutachtet, weil Flächenversiegelung und CO₂-Bilanz klar messbare Kennzahlen darstellen. Klassische Betonfundamente geraten hierbei unter Druck, da die Zementherstellung weltweit rund acht Prozent der Treibhausgasemissionen verursacht. Projekte, die reversible Gründungen vorsehen, erhalten in vielen Bundesländern verkürzte Prüfpfade, wenn nachgewiesen wird, dass Bodenfunktionen erhalten bleiben. In Ausschreibungen der Bundesnetzagentur fließen Biodiversitäts-Kriterien inzwischen als weiche Standortfaktoren in die Bewertung ein, was Planer dazu bewegt, von vornherein auf naturfreundliche fundamente zu setzen.

Der Nachweis gelingt vor allem, wenn Gründungssysteme ohne Aushub und Grundwasserabsenkung auskommen. Hier schließen sich technisch zwei Optionen auf: Rammprofile aus Stahl oder verschraubte Systeme. Erstere erzeugen jedoch Schallemissionen, die in siedlungsnahen Bereichen relevant sein können. Die zweite Option – schraubfundamente biodiversität – vermeidet diese Probleme und gilt gemäß Bundes-Bodenschutzverordnung als reversible Maßnahme. Kommunale Grundstückseigentümer, etwa bei Flug- und Hafenbetrieben, bevorzugen deshalb zunehmend verschraubte Gründungen, um langfristige Flächenflexibilität zu behalten.

Technische Vorteile naturfreundlicher Fundamente

Statik und Belastbarkeit

Feuerverzinkter S235JR-Stahl erreicht bei Schraubpfählen typische Zug- und Drucklasten von jeweils über 120 kN, sodass Lastannahmen für PV-Rahmen, Wind- und Schneelasten in allen deutschen Windzonen abgedeckt sind. Die sofortige Tragfähigkeit nach dem Eindrehvorgang verkürzt kritische Bauzeiten: Module können binnen weniger Stunden montiert werden. Dadurch sinken Bereitstellungs- und Finanzierungskosten, ein Aspekt, den Förderbanken in der Due-Diligence positiv bewerten.

Ökologische Kennzahlen

Vor-Ort-Vergleiche großer Logistik-Freiflächen zeigen, dass durch den Einsatz von Geoschrauben etwa 25–35 Prozent der projektbezogenen CO₂-Emissionen entfallen. Zusätzlich bleiben Bodenstruktur und Kapillarität erhalten, was die Regenwasserversickerung begünstigt. Das reduziert Gebühren für Niederschlagswasser und erleichtert die Einhaltung örtlicher Vorgaben zur Grünflächenquote. Der Stahl lässt sich am Ende des Nutzungszyklus sortenrein recyceln; Materialverluste bleiben gering, weil der Pfahl unversehrt zurückgebaut wird.

Bauablauf und Sicherheit

Ein hydraulisches Drehmomentgerät, adaptiert an einen mittelgroßen Bagger, setzt bis zu 120 Pfähle pro Arbeitstag. Die Geräuschpegel liegen mit circa 60 dB(A) deutlich unter denen des Rammverfahrens, was Einsätze in Gewerbegebieten neben Wohnnutzung erleichtert. Da keinerlei Frischbeton transportiert wird, fallen auch Risiken wie Waschwasser und LKW-Anfahrten weg. In Hochwassergebieten sind Schraubpfähle zusätzlich vorteilhaft, weil sie bei temporärer Überflutung keine Kapillarwirkung besitzen und somit Korrosionsschutzschichten intakt bleiben.

Praxisrelevante Anwendungsfelder

Freiflächenanlagen und Agri-PV

Landwirtschaftliche Betriebe erwarten, dass Bodenkultur nach Ablauf der EEG-Vergütung uneingeschränkt möglich bleibt. Schraubfundamente biodiversität halten die Flächen durchwurzelbar; Maschinen für Bewirtschaftung oder Brachestreifenmanagement können ohne Höhenhindernisse arbeiten. Die Umkehrbarkeit der Gründung ist in Pachtverträgen zunehmend festgeschrieben und reduziert Haftungsrisiken für Betreiber.

Industrie- und Gewerbeliegenschaften

Logistikzentren oder Retailflächen müssen Stellplätze oft kurzfristig erweitern. Mit modularen Systemrastern können Carport­reihen auf naturfreundliche fundamente gesetzt werden, die spätere Umbauten oder Standortwechsel ermöglichen. Nachhaltigkeitsberichte im Sinne der Corporate-Sustainability-Reporting-Directive heben die geringere Flächenversiegelung als messbaren Vorteil hervor.

Solarcarports im Premiumsegment

Bei einem pv carport nachhaltig auf Flughafenparkplätzen oder Autohaus-Showrooms zählt nicht nur die Stromerzeugung, sondern auch das Erscheinungsbild. Verschraubte Pfähle lassen sich millimetergenau ausrichten, ohne dass Fugen oder Schalungsstöße sichtbar bleiben. LED-Wegeleitsysteme, Kabeltrassen und Entwässerungsrinnen können dabei direkt an die Pfahlköpfe montiert werden. Weil keine Fundamentköpfe über Terrain ragen, sind Stolperkanten und Anfahrschäden minimiert.

Temporäre Bauten und Events

Großveranstaltungen, mobile Lagerhallen oder Ersatzschulbauten auf Zeit setzen auf Lösungen, die sich ohne Rückbaukosten entfernen lassen. Schraubpfähle erfüllen diese Forderung, da sie mit Drehmomenten von 7–10 kN·m rückstandsfrei ausgezogen werden können. Kommunen vermeiden so Altlastenrisiken und erhalten Grünflächen nahezu unverändert zurück.

Lifecycle-Kosten und Rückbaufähigkeit

Die Wirtschaftlichkeit von Gründungssystemen wird bei Investitionsentscheidungen zunehmend über den gesamten Nutzungszeitraum betrachtet. Bei verschraubten Pfählen entfallen Leerkosten für Aushärten, Entsorgung und Entwässerung, sodass die Bauphase bis zu 15 % kürzer kalkuliert werden kann. Während klassische Betonfundamente nach Rückbau als mineralischer Abfall deklariert werden, lassen sich Stahlpfähle sortenrein dem Wertstoffkreislauf zuführen. Der dokumentierbare Materialrückfluss reduziert die kalkulatorischen Restwerte und verbessert die Internal Rate of Return. Für Betreiber großer Logistikflächen wirkt der Nachweis der Reversibilität zusätzlich haftungsminimierend, weil Altlastenrisiken nach Bundes-Bodenschutzgesetz ausgeschlossen werden können.

Planungsprozesse und Bodengutachten

Vor der Ausführung erstellen Fachbüros ein geotechnisches Gutachten, das Lagerungsdichte, Korrosivität und Grundwasserstand erfasst. Schraubpfähle werden dabei in Bodengruppen nach DIN 4022 eingeordnet; die Einbindelängen variieren typischerweise zwischen 1,5 m und 3 m. Durch Probebelastungen vor Ort lassen sich Zug- und Drucksteifigkeiten unmittelbar validieren, was Behörden in beschleunigten Verfahren akzeptieren. Ein weiterer Vorteil zeigt sich in Wasserschutzgebieten: Da weder Bohrspülungen noch Beton benötigt werden, bleibt die Grundwasserhorizontlinie unberührt und Genehmigungen nach WHG § 45 fallen vereinfacht aus.

Normative Anforderungen und Zertifizierung

Für die statische Bemessung gelten Eurocode 3 und DIN EN 1993-5 „Pfahltragwerke aus Stahl“. Hersteller liefern werkseigene Produktionskontrollen nach DIN EN 1090-1, wodurch die CE-Kennzeichnung abgedeckt ist. Ergänzend gewinnen Umweltproduktdeklarationen (EPD) an Bedeutung, weil sie ESG-Berichterstattungen um Primärenergie- und CO₂-Kennwerte ergänzen. Projekte, die naturfreundliche fundamente mit EPD vorweisen, erreichen in Nachhaltigkeitsratings wie DGNB oder BREEAM höhere Scoring-Punkte, was wiederum die Portfoliobewertung von Immobilienfonds beeinflusst.

Finanzierung und Versicherung

Förderbanken wie die KfW verlangen zunehmend Nachweise über minimale Flächenversiegelung. Das reduziert Tilgungszinsen um bis zu 15 Basispunkte, sofern schraubfundamente biodiversität eingesetzt werden. Versicherer honorieren das um 20 % geringere Schadenspotenzial bei Setzungsrissen durch niedrigere Prämien in der Gebäudekasko. Zudem lassen sich Betriebsunterbrechungsrisiken mindern, weil Demontage- und Neuinstallation bei Standortverlagerung binnen weniger Tage realisierbar sind.

Digitale Integration und Monitoring

Building-Information-Modeling-Workflows erfassen Schraubpfahlpositionen als parametrische Objekte. Sensorische Kopfplatten mit IoT-Anbindung übermitteln Drehmomente und Korrosionsdaten in Echtzeit. Facility-Manager erhalten dadurch belastbare Wartungspläne, die mit CMMS-Systemen synchronisiert werden. Bei einem pv carport nachhaltig lassen sich so Lastverteilungen, Schneeräumintervalle und Beleuchtungssteuerungen softwareseitig koppeln, was Betriebskosten verringert und die Anlagenverfügbarkeit erhöht.

Fazit

Schraubpfähle kombinieren schnelle Montage, rechtssichere Rückbaubarkeit und messbare CO₂-Einsparungen. Für Entscheider mit großflächigen PV-Vorhaben bedeutet das:
– Einbindung eines geotechnischen Probefelds zur Optimierung der Pfahllängen.
– Abfrage von EPD-Dokumenten und CE-Zertifikaten vor Auftragsvergabe.
– Integration von Lifecycle-Kostenvorteilen in Finanzierungs- und Versicherungsmodelle.
Damit lassen sich Projektlaufzeiten verkürzen, ESG-Ziele erfüllen und langfristige Asset-Risiken minimieren.

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