Okt. 27, 2025

Solarcarports als nachhaltige Parkhaus-Alternative: Chancen und gesetzliche Impulse für die Bauwirtschaft in Bayern

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Solarcarport Parkhaus Alternative: Markt- und Regulierungs-treiber

Die Kombination aus wachsender E-Mobilität und strikteren Klimazielen hat die Nachfrage nach überdachten Stellplatzsystemen mit eigener Stromerzeugung deutlich beschleunigt. Klassische Parkhäuser bieten zwar Kapazität, doch ihr hoher Betonverbrauch und die fixen Baukosten stehen zunehmend im Widerspruch zu ESG-Vorgaben. Ein Solarcarport gilt deshalb als Solarcarport Parkhaus Alternative, weil er Stellfläche, Energiegewinnung und Wetter­schutz in einer Konstruktion vereint. Laut aktuellen Monitoringberichten des Bundeswirtschafts­ministeriums überschreitet der Anteil von Photovoltaik auf Parkplätzen inzwischen die Zuwachsrate von Dachanlagen im Gewerbesektor. Parallel schaffen Landesbauordnungen in Baden-Württemberg, Berlin und Nordrhein-Westfalen bereits eine Photovoltaikpflicht für große Stellplatzflächen. Für Betreiber bedeutet das: Investitionsentscheidungen müssen die gesetzlichen Mindestanforderungen ebenso berücksichtigen wie künftige CO₂-Kosten aus dem nationalen Emissionshandel.

Die EEG-Novelle 2023 honoriert Parkplatz-Photovoltaik mit erhöhten Marktprämien und befreit Anlagen bis 1 MW bei Direktnutzung von der Ertragsteuer. Damit reduziert sich die Amortisationszeit eines typischen 500-kW-Carports je nach Lastprofil auf sechs bis neun Jahre. Zusätzlich senken Investitionsprogramme der KfW die Fremdkapitalkosten, während Netzbetreiber für netzdienliche Einspeisung reduzierte Netzentgelte anbieten. In Summe entsteht ein politisch und wirtschaftlich gestütztes Umfeld, das den Ausbau von Solarcarports beschleunigt und Parkhausvarianten ohne Eigenstromnutzung zunehmend unattraktiv macht.

Nachhaltige Parkfläche im Kontext von Flächen- und Materialeffizienz

Versiegelte Areale unterliegen in vielen Kommunen strengen Ausgleichspflichten. Eine nachhaltige Parkfläche, die gleichzeitig Strom erzeugt und durch modulare Stahlbauweise rückbaubar bleibt, reduziert den ökologischen Fußabdruck spürbar. Im Vergleich zu einem mehrgeschossigen Betonbau spart eine einreihige Stahlcarportanlage pro 1 000 m² Dachfläche bis zu 60 % graue Emissionen. Die geringere Masse mindert den Ressourcenbedarf für Transport und Fundamentierung, was sich unmittelbar auf die Lebenszykluskosten auswirkt. Zudem ermöglichen schlanke Stützenraster eine bessere Luftzirkulation und minimieren Hitzeinseln auf großen Arealen, ein Aspekt, der insbesondere für Logistikzentren mit temperatursensiblen Gütern relevant ist.

Die in Carportdächer integrierten PV-Module liefern bei gängigen Ost-West-Layouts bis zu 170 kWh pro Quadratmeter und Jahr. Bei einer Eigenverbrauchsquote von 70 % deckt das die komplette Beleuchtung, Lüftung und Ladeinfrastruktur eines mittelgroßen Parkplatzes. Überschüsse lassen sich netzdienlich einspeisen oder in Batteriespeichern glätten, womit Netzanschluss­leistungen geringer dimensioniert werden können. Dadurch erreichen Betreiber eine höhere Ausnutzung bestehender Grundstücke, ohne zusätzliche Flächenkonkurrenz zu erzeugen.

Material- und Fundamentwahl

Stahlleichtbau in Verbindung mit Schraubfundamenten verringert die Bauzeit um bis zu 30 % gegenüber ortsgefertigten Betonlösungen. Schraubpfähle sind sofort belastbar, wodurch Montagearbeiten ohne Aushärtezeiten beginnen können. In Böden der Klassen 3 bis 5 entfallen umfangreiche Erdarbeiten und Abfuhr von Aushub. Gleichzeitig bleibt die Versiegelung minimal, was bei Genehmigungsverfahren in Wasserschutz- oder Überschwemmungsgebieten Vorteile bietet. Für Regionen mit hoher Schneelast oder seismischer Aktivität lassen sich Lastreserven über angepasste Durchmesser und Mantellängen realisieren, ohne das Raster zu verändern.

PV Carport Lösung für skalierbare Großprojekte

Eine wirtschaftliche PV Carport Lösung erfordert präzise Abstimmung zwischen Modulneigung, Verschaltungsart und Ladeinfrastruktur. Für Gewerbeflächen ab 300 Stellplätzen hat sich ein Segmentierungsansatz bewährt: Unterteilung in 50-kW-Blöcke, die jeweils einen eigenen Wechselrichter erhalten. Das erleichtert Wartung und reduziert Ertragsverluste bei Teilabschattung. Zudem kann jeder Block separat an ein Energiemanagement­system angebunden werden, um Strom priorisiert an Schnellladesäulen oder Gebäudelastspitzen zu verteilen. Betreiber von Flughäfen oder Freizeitparks nutzen diese Struktur, um unterschiedliche Tarife für Kunden- und Mitarbeiterparkplätze abzubilden.

Auf industriellen Arealen mit hohen Tag-Nacht-Lastverschiebungen ergänzt ein Batteriespeicher von 0,6 kWh pro installiertem Modulkilowatt den Eigenverbrauch auf bis zu 85 %. Die Systemintegration in Mittelspannungsnetze erfordert dabei eine Blindleistungs­bereitstellung nach VDE-AR-N 4110. Intelligente Wechselrichter können den Bedarf bis ±0,9 cos φ abdecken, ohne separate Kompensationsanlagen. Je nach Standortgenehmigung wird die Einspeiseleistung auf 70 % der Modulleistung geregelt, um Rückspeisespitzen zu vermeiden. Die dadurch entstehenden Ertragseinbußen fallen durch höhere Speicher-Autarkie häufig unter 3 %.

Betriebswirtschaftliche Kennzahlen

Bei einem Strompreis von 22 ct/kWh und Investitionskosten von 950 € pro kWp liegt der Kapitalwert eines 1-MW-Solarcarports nach 20 Jahren bei rund 1,4 Mio. €. Sensitivitätsanalysen zeigen, dass eine Preissteigerung von lediglich 2 ct/kWh den Kapitalwert um zusätzliche 400 000 € erhöht. Selbst im Szenario fallender Marktprämien bleibt der interne Zinsfuß oberhalb von 8 %, sofern der Eigenverbrauch über 60 % liegt. Damit positioniert sich das Konzept deutlich über der Rentabilität herkömmlicher Parkhaus-Investitionen, die meist mit Renditen um 4–5 % kalkuliert werden.

Genehmigungs- und Ausschreibungsprozesse

Für Anlagenbetreiber stellt der Bauantrag weiterhin den zeitkritischsten Abschnitt dar. Da ein Carport als untergeordnete bauliche Anlage gewertet wird, genügt in den meisten Ländern ein vereinfachtes Verfahren gemäß § 63 MBO, sofern die Traufhöhe unter 5 m bleibt. Sondernutzungen wie Ladeinfrastruktur können jedoch eine immissionsschutzrechtliche Betrachtung nach § 19 BImSchG auslösen, wenn mehr als zehn Schnellladepunkte geplant sind. Bei Vorhaben auf Bundesliegenschaften greift zudem die Vergabeordnung VgV, die eine europaweite Ausschreibung ab 5,5 Mio. € verlangt. Praktisch durchsetzbar ist ein zweistufiges Verfahren: Erst ein Teilnahmewettbewerb zur Vorauswahl qualifizierter Anbieter, anschließend ein Verhandlungsverfahren mit Mindestkriterien für Statik, Brandschutz und Lebenszykluskosten. Auf diese Weise lassen sich technische Varianten einer solarcarport parkhaus alternative noch im Wettbewerb präzise abgleichen, ohne den Zeitplan um mehrere Monate zu verlängern.

Netzintegration und Messkonzepte

Bei Anschlussleistungen oberhalb von 135 kW fällt die Anlage unter die Mittelspannungsrichtlinie VDE-AR-N 4110. Die erforderliche Protektionstechnik umfasst einen externen NA-Schutz sowie Fernwirkschnittstellen für Einspeisemanagement nach § 13 EnWG. Für Betreiber mit mehreren Standorten bietet ein Sammelzertifikat erhebliche Kostenvorteile, wenn die Wechselrichter­familie baugleich ist. Messkonzepte differenzieren zwischen Überschusseinspeisung und reiner Eigenversorgung. Wird eine dezentrale Ladeinfrastruktur über ein dynamisches Lastmanagement gesteuert, sind zwei RLM-Zähler ausreichend: einer für den Netzbezug, einer für die Gesamterzeugung. Zusätzliche Unterzähler können später über Modbus-TCP eingebunden werden, ohne dass der Messstellenbetreiber erneut tätig werden muss. Damit bleibt die pv carport lösung auch bei künftiger Erweiterung skalierbar.

Betriebsführung und Instandhaltung

Ertragsverluste durch Modulverschmutzung erreichen auf Parkflächen mit hohem Feinstaubaufkommen bis zu 4 % p. a. Eine turnusmäßige Reinigung nach DIN EN 12975-1 alle 24 Monate ist daher wirtschaftlich. Wartungsverträge kombinieren üblicherweise Sichtkontrollen, Thermografie und Stringmessungen; die Kosten bewegen sich zwischen 8 und 11 €/kWp jährlich. Moderne SCADA-Systeme liefern Kennzahlen wie Performance Ratio und spezifische Erträge in Echtzeit, womit Mindestverfügbarkeiten vertraglich fixiert werden können. Ersatzteilpools für Leistungselektronik verkürzen Reaktionszeiten auf maximal 48 h, was gemäß ISO 55000 als Best Practice gilt.

Versicherung und Risikomanagement

Ein Allgefahrenvertrag deckt in der Regel Schäden durch Sturm, Hagel, Vandalismus und Ertragsausfall bis zwölf Monate ab. Für Carports über öffentlichen Stellplätzen verlangen Versicherer häufig eine Traglasterhöhung von 0,5 kN/m² als Sicherheitsaufschlag. Die Prämie liegt je nach Region und Schadenhistorie zwischen 0,4 und 0,6 % der Wiederherstellungskosten. Betreiber können die Jahresprämie um rund 15 % senken, wenn ein zertifiziertes Blitzschutzsystem nach DIN EN 62305 und eine Brandmeldeanlage mit automatischer Abschaltung der DC-Strings implementiert sind. Darüber hinaus empfielt es sich, vertraglich klarzustellen, dass die Haftung für Schäden an abgestellten Fahrzeugen als Betriebshaftpflichtrisiko und nicht als Sachsubstanzschaden behandelt wird.

Integration in Mobilitäts- und Energiekonzepte

Unternehmen mit hohem Pendlerverkehr kombinieren eine nachhaltige parkfläche zunehmend mit Corporate-Car-Sharing und bidirektionalem Laden. Dabei fungieren die Fahrzeugbatterien als temporärer Speicher, der Lastspitzen der Gebäudeautomation glätten kann. Ein intelligenter Wechselrichter mit V2G-Funktion (Vehicle to Grid) erfordert eine Zertifizierung nach ISO 15118-20 und wird derzeit von Netzbetreibern in Pilotprojekten wie „UniFlex-Net“ bewertet. Wirtschaftlich relevant ist der Abgleich zwischen Ladeprofilen der Flotte und den PV-Erzeugungskurven: Eine Verschiebung von 20 % der Ladevorgänge in Mittagsstunden erhöht den Eigenverbrauch um bis zu 12 %, was die Amortisationszeit weiter verkürzt. Künftig können dynamische Netzentgelte nach § 14a EnWG zusätzliche Steuerungssignale liefern, sobald die Bundesnetzagentur das endgültige Datenformat veröffentlicht.

Fazit

Solarüberdachte Stellplätze kombinieren Flächen- und Materialeffizienz, verkürzte Genehmigungsprozesse und stabile Renditen oberhalb klassischer Parkhausprojekte. Entscheider sollten frühzeitig ein modulares Mess- und Wartungskonzept anlegen, um Skalierung und Netzintegration kosteneffizient zu halten. Empfehlenswert ist zudem eine Allgefahrenversicherung mit definierten Sublimits sowie die Nutzung von Sammelzertifikaten für Wechselrichter, um Zertifizierungskosten zu minimieren. Wer Ladeprofile, Speichergröße und Eigenverbrauch systematisch aufeinander abstimmt, erreicht Amortisationszeiten unter zehn Jahren und sichert sich langfristig gegen steigende Strom- und CO₂-Kosten ab.

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